Mit diesen von mir so geliebten Worten von Hermann Hesse mag ich mein Abenteuer "Blog" beginnen. Und welch besseren Tag gibt es, als Maria Lichtmess, Imbolc um etwas ganz Neues zu starten. In der Auffassung von der Zeit als zyklischem Geschehen, betrachten die Menschen schon seit Tausenden von Jahren das Jahr als einen Kreis, der aus 8 verschiedenen Segmenten besteht. Die Segmente sind nicht etwa willkürlich eingeteilt, sondern richten sich nach den Veränderungen die in der Natur stattfinden. Wohl den meisten von uns sind die 4 Jahreszeiten ein Begriff, die durch die Tag- und Nachtgleichen bzw. die Sonnenwenden markiert sind. Genau dazwischen liegen die Feste, die früher beweglich sich am Mond orientiert haben und später, mit der Einführung von fixen Kalendern, auf bestimmte Tage festgelegt wurden. (Genaueres dazu erfährst Du in weiteren Einträgen.)
Heute also ist Imbolc, das Fest, das der Göttin Brigid zugeordnet war. Der Tag ist nun merklich länger ( " ...mit Maria Lichtmess a ganze Stund" heißts in einer alten Bauernregel), Eis und Schnee beginnen langsam zu schmelzen. An geschützten Stellen wagen sich die ersten Schneerosen und Schneeglöckchen hervor. Brigid selbst, die mädchenhafte dreifache Göttin, Göttin der Dichtkunst, der Heilkunst und der transformierenden Schmiedekunst, lässt langsam den Saft in den Pflanzen höher steigen und bereitet sie sanft aufs Austreiben vor. Brigid steht für den zündenden Funken, das Licht am Ende des Tunnels, sie weckt die Hoffnung auf den Frühling. Und so aktiviert sie auch in uns Menschen die Ideen, die Pläne, die Freude aufs Anpacken von Projekten. Aber halt- für die Umsetzung und das tatsächliche Losstarten ist noch nicht die Energie da ( die bricht erst mit dem Frühlingsbeginn am 21.März vollends durch). Nun ist die Zeit, Altes loszulassen, Verbrauchtes wegzuräumen, Keller und Speicher frei zu machen, auch im übertragenen Sinn, in unserem Geist und in unserer Seele.
Und welch Geschenk, dass ich heute noch frei hatte!!! So konnte ich fast den ganzen Tag zu meinem "Imbolc- Neubeginn-Ritual" machen. Nach meinen üblichen Morgenübungen, die u.a. aus Qi-gong- und Meridian-Dehnübungen bestehen, hab ich mit dem " rituellen Reinigen" der Wohnung begonnen. Dazu wasch ich zuerst mal ganz normal die Böden. Danach erfolgt aber ein zweiter Durchgang, bei dem es mir um die energetische Reinigung geht. Daher kommen hier ins Waschwasser ätherische Öle, die auf der Energieebene reinigen, heute habe ich zu Lavendel, Salbei, Rosenöl und Rosmarin gegriffen. Nach diesem Vorgang öffne ich alle Fenster und kehre symbolisch mit guten Wünschen alles Verbrauchte und Belastende hinaus- dazu hab ich einen "Ritualbesen" aus Birkenreisig, den mir ein lieber Freund vor vielen Jahren gemacht hat. Die Birke ist ein Baum der Göttin Brigid geweiht war und der bei vielen Volksbräuchen verwendet wird. Ohne Räucherung ist für mich eine rituelle Reinigung nicht abgeschlossen- daher hab ich dann mich und die Wohnung mit einer Räucherung aus Birkenrinde, Gänseblümchen und Rosmarin auf das weitere Ritual eingestimmt.
Für das Ritual zu Imbolc hab ich "Gebildebrote" gebacken. Das Backen von Gebildebrote hat lange Tradition, ist aber leider in Vergessenheit geraten. Man bereitet süßen oder deftigen Brotteig und formt daraus Symbole oder zeichnet in die Brotlaibe Symbole. Ich habe mich heute zu einem süßen Germteig entschieden, dem ich ein wenig feingemahlene Birkenrinde und Gänseblümchen ( für die kindliche Freude - Brigid steht ja auch für das unschuldige, dem Leben vertrauende Kind) beigemengt habe. Ein altes Symbol für Brigid ist die Triskele, drei ineinander verwobene Kreise oder Spiralen. Für mich gings heute um die Konkretisierung von Wünschen und Plänen für die nächste Zeit. Nach einer Meditationszeit, in der ich mich mit meinem Herz verbunden und über summen und tönen mich " eingeschwungen" hab, bin ich dann ans Kneten des Teiges und Formen der Triskele gegangen. Indem ich dem Teig meine Vorstellungen " eingeknetet" hab, hat sozusagen die Idee materielle Form angenommen. Jeder Schenkel der Triskele steht für ein Vorhaben. Es ließ sich gut formen, der Teig ging wunderbar auf und auch das Backen hat geklappt. Sehr zufrieden hab ich die Triskele dann aus dem Backrohr genommen undsie mir nach dem Abkühlen genüsslich " einverleibt". Die zweite Triskele steht als Gabe auf meinem Hausaltar.
In christlicher Tradition werden zu Maria Lichtmess auch weiße Kerzen geweiht. Schon vorgestern hab ich mir eine weiße Kerze selbst gegossen. Heut im Ritual hab ich sie geräuchert und in der Meditation erfahren, für welche Gelegenheiten ich sie entzünden soll. Das hört sich vielleicht etwas abgehoben an, aber auch Du kannst Dich ruhig hinsetzen und einfach in Dich hören, welche Wörter oder Sätze dann auf Deine Frage auftauchen. Wichtig dabei ist, dass wir wieder lernen unserer inneren Stimme und göttlichen Führung zu vertrauen und es nicht "erdenken". Zum Abschluss des Ritual-Tages hab ich noch ein Lied auf meiner Flöte als Dank gespielt (Brigid steht ja auch für die Kreativität und die Kunst).
Und aus dem Feuer der Inspiration ist nun dieser erste , gleich so lange, Eintrag in meinem Blog entstanden.
Danke- gesegnet sei es!!